Dieser Artikel wurde für die luxemburgische Tageszeitung “Lëtzebuerger Journal” geschrieben. Die Rubrik “ZOOM” greift junge, alternative und unternehmerische Themen auf und bringt sie den Lesern näher. (Text in veränderter Form im Print)
Zwei Triumph Daytona Motoren (1.350 cm³), zügige Beschleunigung und Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h (abhängig davon, auf welcher Strecke gefahren wird): In der Kategorie 1600 geht es im Buggy-Rennen schneller her als der Name „Buggy“ erahnen ließe. Das weiß Kevin Peters (30) selbst am besten, da er in Maggiora, Italien auf den zweiten Platz der Europameisterschaft gelandet ist, und stolz den Erfolg seiner Fahrkünste und die seines Mechaniker-Teams feiern kann. Dass es zum ersten Platz nicht reichen sollte, wusste Peters bereits vor Anfang des Rennwochenendes in Italien, da das Punktesystem der Rangliste ihm diese Möglichkeit nicht mehr gab.
Der Luxemburger Hobbysportler hatte in jedem Rennen Punkte gesammelt, und schaffte es nach zehn Rennen endlich aufs Podium. Vergleichbar mit dem Formel 1-Schema, werden am Freitag technische Tests gemacht, am Samstag gibt es Qualifikation und am Sonntag immer das Rennen. Anders als bei der Formel 1 allerdings, werden Fahrer in kleinere Gruppen eingeteilt, und auf Zeit gemessen. Durch die Aufstellung der Rennfahrer soll auch vermieden werden dass Einzelne benachteiligt werden, wenn es beispielsweise zu Niederschlag kommt oder die staubige Strecke geflickt werden muss.
Vater und Sohn: ein gutes Team
Der in Hüncheringen wohnende Motocross-Sportler klingt sehr gelassen wenn man ihn zu seiner Errungenschaft befragt: Wie die meisten erfolgreichen Motorsportler ist er konzentriert und kalkuliert. Kevin Peters ist ja auch seit langem dabei: Zwischen seinem achten und 16. Lebensjahr fuhr er Motocross; eine Leidenschaft, die ihm sein Vater mit auf den Weg gegeben hatte. Jeannot Peters wurde im Jahr 1996 selbst Europameister und beendete seine Karriere 1998. Heute hilft er seinem Sohn bei den technischen Aspekten des Buggy-Rennens. Für Kevin ist klar, er ist für den Sport gemacht: „Mir liegt dieses Rennfahren einfach im Blut, und das seit ich mit 17 angefangen habe.“
Buggy-Rennen sind auf jeden Fall ein aufwändiges Hobby. Kevin Peters arbeitet bei der Gemeinde Bettemburg, und muss regelmäßig Urlaubstage für seinen Sport einlösen. Der gelernte Industrie-Techniker erklärt, dass dieser Sport auch kostenaufwändig ist. Auf die Frage hin, ob man mit Preisgeldern und Sponsoren mindestens null auf null aufkommen würde, lacht der 30-Jährige: „Wenn man Reisekosten, Material, Benzin und so weiter einrechnet, dann muss man selbst einfach sehr viel drauflegen. So merkt man natürlich auch, dass die, die teilnehmen, auch Spaß am Sport haben.“
Zeitintensives Hobby
Auch für Kevins Familie ist es ein Aufwand: „Wir reisen viel für meinen Sport, und es ist nicht immer einfach. Es gab Rennen, da ist mein Vater mit dem Material von einem Rennen zum nächsten gefahren, während ich für die dazwischenliegende Woche zurückfliegen musste.“ Dass Peters es trotz Stress schaffte, es in der Europameisterschaft so weit zu bringen, ist auf jeden Fall bemerkenswert.
Im Jahre 2013 berichtete das Lëtzebuerger Journal bereits über den jungen Mann: „Nur knapp schlitterte der 25-Jährige in dieser Saison an einem Podiumsplatz vorbei. Dennoch war die Europameisterschaft, die am 28. und 29. September ausgetragen wurde, das bisherige Highlight seiner Laufbahn. Am Ende sicherte sich Kevin einen hervorragenden vierten Platz.“ Mit einem Schmunzeln erinnert sich Peters an dieses Interview: „Ist schon eine Zeit her.“ Einen schwere Unfall hatte er noch nicht, auch wenn es bereits zu brenzligen Situationen gekommen ist. Bei einem Rennen fing der Wagen durch den Defekt einer Lithium-Batterie Feuer, und Kevin erlitt Verbrennungen zweiten Grades an Händen und Füßen. Dank seines feuerfesten Rennanzugs konnte Schlimmeres verhindert werden. Hier setzt Peters auch bei der Antwort auf die Frage an, welche Tipps er Jungsportlern geben würde: „Spart nicht bei der Sicherheit: Es kostet vielleicht etwas Geld, um sich einen feuerfesten Anzug oder andere Sicherheitsgadgets zu leisten, doch ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es das wert ist.“
Wer sich Kevin Peters‘ Buggy anschauen will, kann dies am Wochenende des 14./15./16. Dezember bei der „International Motorshow Luxembourg“ auf Kirchberg tun.
Mehr Informationen über Kevin Peters und seine Rennen findet man auf seiner Facebook-Seite und auf www.kevin-peters.com