Mit zunehmender Automatisierung steigt die Angst vor einem harten Schlag für den Arbeitsmarkt. Eine Reihe von Politikern befürwortet sogar die Besteuerung von Robotern, um einen Beschäftigungsverlust auszugleichen. Die Realität zeigt jedoch, dass Automatisierung keine Gefahr für Arbeitsmarkt und Verbraucher ist. Ganz im Gegenteil.
„Werden Roboter meinen Job übernehmen?“ ist eine der großen Fragen des 21. Jahrhunderts. So groß, dass es sogar eine Website gibt (www.willrobotstakemyjob.com), die versucht, diese Frage mit einer statistischen Berechnung zu beantworten. Ein Kreditanalyst hat eine 98-prozentige Chance, vom Computer ersetzt zu werden, während der Herausgeber einer Zeitung nur eine Chance von 5,5 Prozent hat. Insgesamt ist der wirtschaftlich positive Effekt der Automatisierung unbestreitbar. In einem Bericht von Deloitte aus dem Jahr 2015 fanden Forscher für Großbritannien heraus, dass die Automatisierung zwar die anfängliche Anzahl der Arbeitsplätze um 800.000 verringert, aber fast 3,5 Millionen neue geschaffen hat. In keiner Region hatte sich die Wirtschaftsleistung verschlechtert.
Man muss trotz allem anerkennen, dass es zwischen Einkommensklassen Unterschiede gibt. Jobs, die 30.000 Pfund (34.000 Euro) oder weniger einbringen, sind dem Risiko der Computerisierung fünfmal mehr ausgesetzt als diejenigen, die 100.000 Pfund (113.000 Euro) oder mehr erbringen. Dies zeigt sich an der Zahl der Stellenreduzierungen seit 2001, wo wir mehr als 200.000 weniger persönliche Assistenten, 83.000 weniger Bankangestellte oder 72.000 weniger Kassierer im Einzelhandel sehen. Diese Berufe haben ein jeweiliges Automatisierungsrisiko von 85 Prozent, 98 Prozent und 97 Prozent. Wir sehen jedoch auch über 250.000 Pflegekräfte, über 200.000 Lehrassistenten und 100.000 Köche mehr. Es hängt wirklich vom Beruf ab. Fast 75 Prozent der Geschäftsinhaber in Großbritannien haben angegeben, dass sie erwarten, dass Technologie signifikante oder sehr signifikante Auswirkungen auf ihre Leistung haben wird, und dass sie dadurch mehr Menschen beschäftigen würden. Tatsächlich sind die Beschäftigungszahlen seit 2011 praktisch ununterbrochen gestiegen.
In den USA scheint der Ansatz der Automatisierung differenzierter gesehen zu werden. Die „New York Times“ beschreibt, wie Amazons Lagerarbeiter mit der Automatisierung ihrer Anlagen umgehen. Die Roboterarme, die das Bewegen und Stapeln von Holzpaletten handhaben, mögen die Arbeiter, die diese Arbeit machen, manuell ersetzt haben, doch werden sie jetzt von genau diesen Arbeitern verwaltet, die ihre Aufgaben als „herausfordernd“ und „abwechslungsreich“ beschreiben. Dort heißt es: „Viele Leute, einschließlich Präsident Trump, beschuldigen das Unternehmen, traditionelle Einzelhandelsgeschäfte zu zerstören, indem es Menschen dazu verleitet hat, online einzukaufen. Gleichzeitig hat das augenfällige Wachstum des Unternehmens zu einem unstillbaren Bedarf an Lagerarbeitern geführt.“
Wir sollten optimistischer sein gegenüber den durch die Automatisierung gebotenen Möglichkeiten. Dies ist nicht das erste Mal, dass die Technologie unsere Lebensbedingungen offensichtlich verbessern wird. Wer sich die Zahlen anschaut, merkt, dass wir bereits mittendrin sind.
Dieser Artikel wurde von Die Welt.
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